Stabitz
Im Jahre 1939 hatte Stabitz
323 Einwohner in 68 Haushaltungen. Zum
Gemeindebereich gehörten auch Kampberg und Moritzberg. Die evang. Christen
gehörten zur Kirchspiel Neugolz, die kath. zu Freudenfier. Stabitz gehörte
zum Amtsgerichtsbezirk Freudenfier. Das zuständige Standesamt war in Neugolz.
Heute heißt Stabitz poln. Zdbice.
Lage:
Etwa 12 km
nordöstlich von Deutsch Krone liegt das Kirchdorf Stabitz in 115 in Höhe ü.
M. am Nordwestufer des 1.100 Morgen großen und 30 in tiefen Stabitzsees. Das
Dorf ist auf dem hohen Ufer des Sees angelegt. Es hat nur eine Straße, die
sich im Bogen dem Ufer anpaßt. Die Straße nach Freudenfier wurde 1930
dem Verkehr übergeben. Das Gemeindegebiet umfasste 1936 ca. 1998 ha.
Die Häuser sind massiv erbaut. Es gab im
Ort zwei Gasthäuser mit Kolonialwarenhandel und einen Hufschmied.
Geschichte:
Ursprünglich hieß der
Ort "Zbyczno", daraus entstand im Laufe der Zeit der Name "Stabitz". Besitzer
dieser Gegend war zuerst der polnische Edelmann Odowicz. Da das Gebiet aber sehr
unsicher war und leicht von den Pommern mit Krieg heimgesucht werden
konnte, schenkte er im Jahre 1239 Burg und Land (etwa 500 Hufen) dem
Deutschen Orden. |

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Später mußten die Ritter diesen Besitz an die Polen abtreten, die es der
Starostei Deutsch Krone zuteilten. Stabitz war dann ein königliches
Starosteidorf. Im Polnischen Krieg wurde es arg verwüstet. Zwei Bauern klagten
1629 gegen Johann Goltz aus Neugolz wegen eines bewaffneten Angriffs. Der
Schulze Johann Hentzen verkaufte 1631 sein Schulzenamt an die Brüder Martin und
Kaspar Polen. Im Kataster von 1773 wurden für Stabitz 22 Hufen und 24
Feuerstellen verzeichnet. Die Hoppenmühle bei Stabitz gehörte damals zu
Freudenfier; 1789 wurde sie jedoch als besondere Ortschaft aufgeführt. Später
muß sie zu Stabitz gehört haben, denn 1846 wurde sie mit ihrer
Weidegerechtigkeit von Stabitz abgelöst. An der Gemeinheitsteilung waren 22
Landbesitzer beteiligt. |
Landwirtschaft:
Die
Feldmark ist eben, der Boden aber sehr sandig. Der Gemeindehektarsatz war
mit 350 RM relativ niedrig. Die meisten Gehöfte liegen an der vom See
abgekehrten Seite. Nur an den Enden verteilen sich die Gehöfte gleichmäßig
auf beide Seiten.
Die
Kirche:
Die schlichte
turmlose Kirche steht am Nordende des Dorfes auf der Seeseite der Straße.
Die alte katholische Holzkirche wurde 1888 abgebrochen und durch einen
Neubau ersetzt. Er hat keinen Turm, aber einen Glockenstuhl.
Die
kath. Krchenbücher
von Zippnow enthalten auch die Eintragungen für Stabitz und sind Dank
der Abschriften von Paul Lüdtke online verfügbar.
Schulwesen: Nach dem 1.
Weltkrieg hatte die Regierung besonders auch in Grenzgebieten des deutschen
Ostens gegen die Schulraumnot anzukämpfen. Ganz abgesehen davon, daß die
Kriegszeit neue Bauvorhaben nicht zuließ, wurden durch Aussiedlung aus den
abgetretenen Gegenden und Schaffung neuer Siedlungen erweiterte Schulen
nötig. |

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Dennoch dauerte es bei manchen Gemeinden bis in die 30-er Jahre, um zu neuen
Schulen zu kommen. In dieser Zeit erhielt die
Gemeinde Stabitz ein schmuckes zweiklassiges Schulhaus, stimmungsvoll
durch einen Torbogeneingang verbunden, nicht weit von dem bekannten
gleichnamigen See. Darin waren außer den beiden Lehrer Wohnungen ‑
Schulleiter war damals Hauptlehrer Pilarski – zwei weite, liebte
Schulräume Der Kostenaufwand betrug einschließlich aller hygienischen
Einrichtungen, wie Bad, Wasser usw. 67000 RM.
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Schule und Lehrer‑Wohnhaus in Stabitz |
Der Bau ließ sich
seinerzeit so günstig erstellen weil die Gemeinde sozusagen ein "Maurerdorf"
war. Zahlreiche Männer vom Bau wohnten hier und hatten sich zu einer
Genossenschaft zusammengeschlossen, mit deren Hilfe sie selbst Eigenheime
schufen. So stellten sie auch den Schulneubau gewissermaßen selbständig,
her. Entwurf und Bauleitung lagen in den Händen des Staatl. Hochbauamtes
Deutsch Krone das in dieser Zeit Baurat Huth leitete, der jetzt als
Baudirektor in Wiesbaden im Ruhestand lebt. |
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Quellen:
Schultz, Dr.
Fr.: Geschichte des Kreises Deutsch Krone, Dt. Krone, 1902
Ruprecht,
Karl: Heimatstadt - Heimatkreis Deutsch Krone, im Auftrage des Vereins
Deutsch Kroner Heimathaus e.V., Bad Essen, 1981
Nickless, Michael:
stellte dankenswerterweise die Fotos zur Verfügung, 2004
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