Briesenitz
Im Jahre 1939 hatte Briesenitz 918 Einwohner in
218 Haushaltungen. Die evang. Christen
gehörten zur Kirchspiel Zamborst, die kath. zu Zippnow. Briesenitz war
eig. Amtsbezirk und mit einem Standesamt.
Heute heißt Briesenitz poln.
Brzeinica.
Lage:
Briesenitz ist ein großes Kirchdorf und liegt
120 m über dem Meeresspiegel an der Bahnlinie zwischen Jastrow - Tempelburg.
Geschichte:
Es war ursprünglich eine slawische Niederlassung
Brzeniça, war aber unter polnischer Herrschaft derart verkümmert, dass der
Starost Andreas Gorka im Jahre 1577 beschloss, sie mit deutschen Bauern zu
besetzen. Das der Ortschaft ausgestellte Privileg vom Jahre 1577 ist das erste
dieser Art für die Neubevölkerung des Kroner Landes. Aus diesem Privileg
erfahren wir: Dass das Dorf vordem mit Bäumen und Gestrüpp verwachsen war, von
denen es erst durch die Bemühungen des Neubegründers und ersten Dorfschulzen
Valentin Sventek (später Schwancke, noch 1772/73 gab es lt. KK einen Schulzen
Valentin Schwancke) befreit wurde. Hierzu zog er auch eine Anzahl von Bauern
heran. Die dafür eine Hufe Landes nach Kaufrecht erhielten. |
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Nach zwölf Jahren
1589 – als die Königliche Bestätigung des Starostei-Privilegs erfolgte, war die
Kulturarbeit schon gemacht, die Bauern hatten ihren Besitz angetreten, ja sogar
noch weitere Ländereien zur Urbarmachung in Aussicht genommen. Doch scheint die
Ortschaft nicht recht hochgekommen zu sein. Im Jahre 1590 war sie schon mit der
Haftung der Staatssteuern im Rückstande. Das Schulzengut blieb durch drei
Generationen in der Familie Swentek. Auch ein Krüger erhielt 1609 ein Privileg.
Nachkommen dieser Krüger lebten noch bis 1946 in Jagdhaus. Das Dorf war bei
Übernahme der Preußischen Krone im Jahre 1772 eines der blühendsten des Kreises.
Es bestand damals aus zwei Schulzenhöfen (Christian und Valentin Schwancke),
einem Mühlengrundstück (Müller Schwancke) mehreren Freibauern und zahlreichen
Dienstbauern. Im ganzen hatte es 54 Feuerstellen. Durch weitere Urbarmachung
gehört Briesenitz zu den ausgedehntesten Dörfern des Kreises. An Einwohnern
zählt Briesenitz jetzt etwas über 900 Seelen, von denen etwa 120 Katholiken
sind. |
Landwirtschaft: Die Bodenverhältnisse
eignen sich gut für den Anbau von Roggen und Kartoffeln. Betriebliche
Schwerpunkte bildeten die Saatkartoffelproduktion und die Viehwirtschaft. Der
Ort hatte eine eig. Molkerei-Genossenschaft. Die Bodengüte betrug 560 RM.
Das Foto oben zeigt die ehemalige Mühle im unteren Teil des Ortes ca. 200
Meter von der Kornbrennerei entfernt.
Kirche:
Briesenitz bildete ursprünglich ein eigenes
Pfarrsystem.; doch traten wie es scheint die Bewohner fast ausnahmslos zum
Protestantismus über. Im Jahre 1619 wird den Katholiken die Kirche zurück
gegeben und noch 1628 wird es in den Diözesan-Akten als selbständige Pfarrei
angeführt. Um 1640 herum scheint es eine Filiale von Rederitz geworden zu sein.
Die heutige kath. Kirche sec. tituli St. Aposteln Petri und Pauli wurde im
Jahre 1842 erbaut.
Fas Foto
rechts zeigt einen Blick vom Hof der ehemaligen Schmiede an der Hauptstrasse
in Richtung alte katholische Kirche.
Die kath.
Krchenbücher von Zippnow enthalten auch die Eintragungen für Briesenitz
und sind online verfügbar. |
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An Grundeigentum besitzt Briesenitz außer dem Friedhof ca. 18
Morgen Organistenland, ein eigenes Küsterhaus, zu dessen Instandhaltung die
Staatsregierung 2/3 der Baukosten und freies Bauholz beizutragen hat. Der
jetzige Lehrer und Organist, der zugleich auch den Kirchendienst in Jagdhaus zu
versehen hat, heißt Josef Hoppe. Die Gemeinde Briesenitz war von jeher ein
rechtes Sorgenkind des jeweiligen Pfarrers gewesen; trotzdem die kath. Gemeinde
so klein ist, können sich die Katholiken doch nicht recht vertragen. Zwei
Parteien, deren Führer Pranke und Gregor Beyer liegen in ständigem Zwist und
führen Prozesse miteinander, befehden sich. Alle Versöhnungsversuche waren
bisher erfolglos. Besonders Beyer ist es, der nicht Ruhe halten kann. Von Alters
her wird neben dem Feste Peter und Paul noch das Fest der Hl. Drei Könige
gefeiert und sonst noch dreimal Filialgottesdienst gehalten.
Quellen:
Schultz, Dr.
Fr.: Geschichte des Kreises Deutsch Krone, Dt. Krone, 1902
Ruprecht,
Karl: Heimatstadt - Heimatkreis Deutsch Krone, im Auftrage des Vereins
Deutsch Kroner Heimathaus e.V., Bad Essen, 1981
Remer, Otto:
stellte dankenswerterweise den Text aus der Pfarrchronik von Zippnow zur Verfügung, 2004
Burkhard, Krüger:
stellte dankenswerterweise die Fotos zur Verfügung, 2008
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