Seelenbuch der Stadt Tütz und der umliegenden Dörfer
vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zum Jahre 1741

mit Tütz, Knakendorf, Marthe, Mehlgast, Mellentin, Ruschendorf, Stibbe, Strahlenberg, Schulzendorf und Flathe


Das Seelenbuch der katholischen Pfarrei Tütz entstand 1740 und ist  von Propst Anton Ludwig Habisch in lateinischer Sprache verfasst. In seiner Einleitung schreibt Habisch:

Was zu Laetare (12. März) uns des Feuers Flammen geraubt hat,
bietet dies neue Buch kundigem Auge dar.
Reiche und Städte, Flecken und Dörfer sind hier verzeichnet,
auch jedweden Stand hält es getreulich fest.
Urahnen, Ahnen, Eltern und Kinder sind hier zu finden,
wer sich zur Hochzeit schmückt, wen man zu Grabe trug,
dieses neue Buch alles in eines zusammen,
was ein künftig Geschlecht einst zu wissen begehrt.

Damit lässt sich erahnen, dass dieses wichtige Werk auch heute noch für uns hohen familiengeschichtlichen Wert besitzt.  Der Anlass, der zur Erstellung dieses Seelenbuches zwang, war allerdings traurig genug. Am Sonntag, dem 12. März 1740, äscherte ein Brand die Stadt Tütz ein. Das Pfarrhaus wurde ein Raub der Flammen, dagegen blieben die Kirche und die Niederlassung der Jesuiten erhalten. Und wir vermuten richtig, bei diesem Stadtbrand gingen auch alle Kirchenbücher verloren. Mit viel Akribie rekonstruierte der damalige Propst Anton Ludwig Habisch daraufhin ein Seelenbuch über die einzelnen Familien mit all ihren  Mitgliedern. Eine sorgfältige Arbeit einschl. der Geburts- und Sterbedaten und der Herkunft der Familien entstand. Nach seinen Aufzeichnungen bestand die Stadt Tütz im Jahre 1740 aus 136 christlichen Familien, die überwiegend katholisch waren. Davon zählt er 60 Familien zu den sog. Tützer Stammfamilien. Bei dieser gering erscheinenden Anzahl ist zu berücksichtigen, das die verheerend wütende Pest in den Jahren 1624 und 1701 bis 1711 fast die Hälfte der Bevölkerung niedermachte. In die verwaisten Stätten drängten Siedler aus anderen Teilen Deutsch Krones, aus Pommern, Brandenburg, der Neumark, Schlesien, Westfalen und Polen nach. Aber auch einzelne Familien aus Schottland, Litauen, Straßburg, Brabant, den Niederlanden, Russland und Schweden nennt Habisch in seiner Zusammenstellung. Nach dem Herausgeber Franz Westpfahl besitzt Tütz damit ein wertvolles historisches Denkmal über die Zusammensetzung der Bevölkerung.

Der Autor Propst Anton Habisch starb im Alter von 63 Jahren im Jahre 1763 und wurde in der Gruft der Tützer Kirche beigesetzt. Wir haben ihm viel zu verdanken.

In den im Dom zu Cammin (Kamien Pomorski) von Prof. H.-D. Wallschläger gefundenen Kirchenbüchern finden wir am Anfang des ersten Taufbuches Eintragungen über 1700 zurück. Dort werden in Form von Familienchroniken einzelne Familien abgehandelt. Inwieweit es sich hier um eine Abschrift des Seelenbuches handelt, bedarf einer kritischen Überprüfung.

Das gedruckte Ortsfamilienbuch wurde 1932 in Schneidemühl von Caritasdirektor Franz Westpfahl in den Grenzmärkischen Heimatblättern herausgegeben. Nur in wenigen Bibliotheken ist dieses Buch heute noch ausleihbar. Hingewiesen sei an dieser Stelle u. a. auf die Martin Opitz Bibliothek in Herne. Mit der hier vorliegenden digitalen Erfassung - die dankenswerter Weise von unserem Forscherkollegen Wolfang Polley aus Weyhe erstellt wurde - entsprechen wir dem Wunsch vieler Deutsch Kroner Familienforscher nach einer Einsichtnahme. Die eingescannten Seiten sind entsprechend dem Inhaltsverzeichnis von W. Polley geordnet und werden im pdf-Format online allen Orts- und Familienforschern zur Verfügung gestellt. 

Seelenbuch der Stadt Tütz und der umliegenden Dörfer vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zum Jahre 1741
  A Inhaltsverzeichnis.PDF Einleitung
B Geschichtlicher Überblick.PDF

Geschichtl. Überblick

C Tütz.PDF Tütz
D Knakendorf.PDF Knakendorf
E Marthe, Mehlgast.PDF.zip Mehlgast
F Mellentin.PDF Mellentin
G Ruschendorf.PDF Ruschendorf

H Stibbe.PDF

Stibbe
I Strahlenberg.PDF Strahlenberg
J Schulzendorf.PDF Schulzendorf

K Flathe.PDF

Flathe
Quelle:
Westphal, Franz: Seelenbuch der Stadt Tütz und der umliegenden Dörfer vom Ende des
17. Jahrhunderts bis zum Jahre 1741, in Grenzmärkische Heimatblätter, Schneidemühl 1932

Digitale Erfassung, Wolfgang Polley, Weyhe 2004
Text, Joachim Schulz, Lingen 2004

 © 2004 by Joachim Schulz, Emsland

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