DEUTSCH KRONE


The old town  DEUTSCH KRONE near the river PILOW.

Geographische Lage: Wegen ihrer einmaligen Lage zwischen  Schlosssee dem Großen Radaunsee (Stadtsee) wurde die Stadt Deutsch Krone auch die "Perle der Grenzmarkstädte" genannt. 1939 hatte die Stadt 14900 Einwohner. Nahe der Stadt lagen prachtvolle Buchenwälder mit einem beliebten Ausflugsziel, dem Buchwaldrestaurant. Von hier führte die Klotzowbrücke über den Stadtsee in den Klotzow, ein umfangreiches Waldgebiet mit einzigartigen Naturschönheiten (Herthasee; Alte Eiche).

Geschichte: Deutsch Krone erhielt am 23. April 1303 das Stadtrecht. Die älteste Quelle über den Ort Deutsch Krone   stammt jedoch schon aus dem Jahre 1249.  Die Witwe des Grafen Petreco de Lank schenkte an diesem Tage die Ortschaft "Cron" und andere Besitzungen dem Templerorden. Die meisten Städte im Ostteil der damaligen Mark Brandenburg wurden im 13. Jahrhundert gegründet. Sie entstanden zum Teil bei schon vorhandenen Siedlungen östlicher Volksgruppen, aber rechtlich und meist auch räumlich von ihnen getrennt.  So war es auch bei Deutsch Krone, das neben der Wilzen-Siedlung Walcz gegründet wurde.  Diese Gründung gehörte zu den letzten Ausläufern der Ostkolonisation und geschah auf Initiative der Askanier. Zu jener Zeit wurde die Mark Brandenburg von vier Markgrafen gemeinsam regiert, nämlich von Brüdern Otto und Konrad sowie von Konrads Söhnen Johann und Waldemar. Folglich trägt die lateinische Gründungsurkunde vom 23.  April 1303 diese vier Namen. Mit der "Durchführung dieser Aufgabe", wie es in der Urkunde heißt, wurden "die ehrenwerten und fürsichtigen Ritter" Ulrich von Schöningen und Rudolf von Liebenthal beauftragt.  Auch bei der Gründung der Stadt Deutsch Krone waren also - wie bei zahlreichen anderen Orten -"Lokatoren" maßgeblich beteiligt, denen gleichzeitig das Schulzenamt (Vorsteheramt) übertragen wurde.

Der deutsche Name der Stadt sollte "Arneskrone" lauten. Der Wortteil "Arnes" ist wahrscheinlich vom altsächsischen Wort "arn" = Adler abgeleitet. "Arneskrone" kann man also als "Stadt des brandenburgischen Adlers" im Kroner Land übersetzen.  Der Gründungsurkunde ist zu entnehmen, daß die Stadt "neben Wolczen" entstehen und auch "Walcz" genannt werden sollte.  Diese Bezeichnung verweist auf den Stamm der Wilzen, der dort auf der in den Schloßsee ragenden Halbinsel ("Wusterhof") gesiedelt hatte.  "Walcz" kann folglich mit "Wilzendorf" übersetzt werden. Bereits vier Jahre nach der Stadtgründung, also 1307, verkauften die beiden Lokatoren das Deutsch Kroner Gebiet mit Genehmigung des Landesherrn an den Ritter Heinrich von Liebenow, der wahrscheinlich mit ihnen verwandt war. 

Nachdem Deutsch Krone 1368 unter polnische Herrschaft gekommen war, bestätigte der damalige polnische König, Kasimir der Große, der Stadt alle bei der Gründung im Jahre 1303 erteilten Rechte und Freiheiten.  Die überwiegende Zahl der Stadtbewohner war auch in den folgenden 404 Jahren deutsch.  Allerdings folgten nun zahlreiche unruhige Zeiten. In den Kämpfen zwischen Wladislaw II. Jagiello, der im Jahre 1386 König von Polen wurde, und dem Deutschen Orden wurde die Stadt im Jahre 1407 von Ordenstruppen besetzt und völlig eingeäschert, 1460 wurde Deutsch Krone erneut durch Söldner des Ordens besetzt.

Trotz dieser Schwierigkeiten entwickelte sich die Stadt auch in polnischer Zeit weiter. Zu allen Zeiten gab es ein reges Marktleben. So erhielt sie z.B. am 20. August 1577 durch König Stephan das Recht, Wochen- und Jahrmärkte abzuhalten.  Zweifellos hat es schon vor dieser Zeit Märkte in Deutsch Krone gegeben, doch nun wurden sie legalisiert.  Die Wochenmärkte wurden auf den Sonnabend festgesetzt, die drei Jahrmärkte auf den Allerheiligentag, den Palmsonntag und den Sankt-Margareten-Tag. - Durch ein Privileg vom 14. Oktober 1636 trat ein vierter Jahrmarkt am Himmelfahrtstage hinzu, durch Genehmigung des Königs Kasimir vom 16.  Oktober 1654 sogar noch zwei weitere am Tage der Heiligen Drei Könige und am Sonntag vor Mariae Empfängnis.  Der auf den Himmelfahrtstag gelegte Markt scheint aber bald wieder eingegangen zu sein, denn im Privileg von 1654 wurde er nicht mehr erwähnt. Die Märkte waren deshalb von besonderer Bedeutung, als das sie durch das Jahrmarktsprivileg unter den besonderen Schutz des Landesherrn gestellt wurden.

Die Jesuiten gründeten 1665 auf dem Mönchsberg eine Schule, die bald so viele Schüler hatte, dass 1672 ein neues Schulhaus auf dem Bürgermeisterberg gebaut werden musste. Wegen der weiterhin steigenden Schülerzahl errichtete man 1703 einen größeren Holzbau. 

Im 3. Schwedischen Krieg, dem sog.  "Nordischen Krieg" (1700-1721), brandschatzten die Schweden 1704/05 erneut die Stadt, ein Jahr später (1706) gab es wiederum eine große Feuersbrunst.  Gleichzeitig hielt sich immer noch die Pest, deren Ausläufer bis 1711 die Bürger in Angst und Schrecken versetzte.  Auch Russen, Schweden und Sachsen, die 1710 Deutsch Krone mit Bränden und Verwüstungen heimsuchten, trugen zur weiteren Verelendung der Stadt und ihrer Bürger bei. 

Unter Friedrich dem Großen wurde Deutsch Krone im Jahre 1772 preußisch.  Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt auf fast allen Gebieten einen schmerzlichen Rückgang zu verzeichnen. So besaß sie damals zwar 260 Feuerstellen, davon waren aber 106 durch Brand zerstört.  Nur langsam setzte eine Besserung ein.  Die preußische Regierung förderte den Wiederaufbau der abgebrannten Häuser, indem sie in den Jahren 1773 bis 1783 für diesen Zweck 10.300 Taler gewährte.

Bis 1772 war die Stadt immer nur "Krone" genannt worden.  Nun trat das Adjektiv "Deutsch" im Stadtnamen hinzu, wohl zur Unterscheidung von "Polnisch Crone" an der Brahe, nördlich von Bromberg. 

1812 erlebte Deutsch Krone den Durchmarsch französischer Truppen nach Russland in deren Folge das Gymnasium zum Lazarett umgewandelt wurde. Große Brände in den Jahren 1824,1827 und 1836 verwüsteten ganze Straßenzüge. 1831 wütete die Cholera so stark, das an einen einzigen Tag mehr als 100 Tote zu beklagen waren. Im April 1857 wurde Deutsch Krone Garnisonsstadt: eine Eskadron des des 4. Ulanenregiments wurde hierher verlegt.

Am Ende des 19. Jahrhunderts stagnierte die Entwicklung der Stadt. es gab keine Garnison mehr, die Eisenbahn war weit entfernt, auch die Märkte wurden immer schlechter besucht. Erst mit dem Bau der Bahnlinie von Schneidemühl nach Deutsch Krone, später bis Kallies und Stargard entwickelte sich ab 1900 eine bemerkenswerte Mittel- und Kleinindustrie. Durch den Versailler Vertrag von 1920 verlor Deutschland die größten Teile der Provinzen Posen und Westpreußen. Zahlreiche Optanten wählten Deutsch Krone als neuen Wohnsitz, für sie mussten neue Wohnstätten erbaut werden.

Am 1. Oktober 1938 wurde der Kreis Deutsch Krone der Provinz Pommern zugeschlagen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt fast 15000 Einwohner. Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges am 1. September 1939 mussten die Deutsch Kroner Bürger allmählich Entbehrungen und Schwierigkeiten hinnehmen. Mehrere Schulgebäude wurden in Lazarette umgewandelt. Je länger der Krieg dauerte , desto größer wurde auch die Zahl der Evakuierten. Im Jahr 1944 bauten die sog. „Schipperkolonnen“ die „Pommernstellung“ aus. Nachdem schon zu Beginn des Jahres 1945 viele Flüchtlingstrecks aus Ost- und Westpreußen die Stadt durchzogen hatten, mußten in der letzten Januarwoche auch alle Deutsch Kroner Einwohner die Flucht antreten. Aufnahmeort sollte Demmin sein, doch war diese vorpommersche Stadt mit einer solchen Aufgabe völlig überfordert. Deshalb wurden viele Deutsch Kroner Bürger an andere Orte gebracht, soweit sie nicht bei Verwandten oder Bekannten Unterkunft fanden.

Anfang Februar 1945 war Deutsch Krone zur umkämpften Stadt geworden und wurde am 12.  Februar 1945 von der Roten Armee eingenommen. Am 2. August 1945 beschlossen die alliierten Siegermächte, die deutschen Gebiete östlich der Oder und Neiße unter polnische Verwaltung zu stellen.  Die ehemaligen Deutsch Kroner Einwohner blieben aus ihrer Heimatstadt verbannt (nach Schmeling, Hans-Georg, in Heimatstadt-Heimatkreis Deutsch Krone, Bad Essen, 1996).

Kirche: Die kath. Kirche bestand schon vor 1303. In der Reformation war sie einige Jahre in evangelischer Hand, wurde erweitert und 1683 neu eingeweiht. Die heut (1928) stehende Kirche wurde unter Propst Habisch  1863 bis 1866 errichtet und 1867 vom Weihbischof von Posen konkretisiert. Zu dieser Zeit hatte Deutsch Krone 5300 Seelen. 1887 wurde in Deutsch Krone eine kath. Präpadandenanstalt für rund 100 Schüler errichtet, ab 1900 auch ein Lehrerseminar.

Die evangelischen Bürger erhielten 1773 erstmals die Erlaubnis eine Schule zu gründen und einen Friedhof anzulegen. Da es aber zunächst noch keinen Geistlichen gab, wurden die evang. Bürger vom Neugolzer Pfarrer mitbetreut. 1793 erhielt die Gemeinde einen Rektor und 1794 auch einen Pfarrer. Der Bau der evang. Kirche begann 1823, ein Jahr später konnte sie eingeweiht werden.

 Quellen:  

Gebhardt, Bruno, Handbuch der Deutscheu Geschichte, Bd. 2; 

Pfeilsdorff, Peter, Heimatbuch des Kreises Deutsch Krone

Schultz, Dr. Fr.: Geschichte des Kreises Deutsch Krone, Dt. Krone, 1902

Sperling, Adolf, Aus vergilbten Papieren der Stadt Deutsch Krone; 

Ruprecht, Karl: Heimatstadt - Heimatkreis Deutsch Krone, herausgegeben im Auftrage des Vereins Deutsch Kroner Heimathaus e.V., Bad Essen, 1981 

Westphal, Franz: Die Apostolische Administratur Schneidemühl, Schneidemühl, 1928


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